
Akuter Drehschwindel
Dienstag, 13.12.2022
Akuter Drehschwindel ist ausgesprochen unangenehm und geht oft mit Übelkeit und Erbrechen einher. Abzugrenzen ist er vom ungerichteten Schwindel, bei dem sich nicht gefühlt „der ganze Raum dreht“. Eine detaillierte Erhebung der Beschwerden und kluge Diagnostik führen in der Regel sicher zur richtigen Diagnose. Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) sind meist nicht erforderlich. Entscheidend ist die Rekonstruktion des zeitlichen Verlaufs und die Suche nach möglichen Auslösern.
Der durch Bewegungen des Kopfes ausgelöste attackenartige Drehschwindel, der für 30 bis 60 Sekunden anhält, ist hochverdächtig für einen sogenannten Lagerungsschwindel. Beweisen kann ihn der Arzt durch Provokationsbewegungen, die einen Nystagmus (Augenzittern) auslösen. Therapiert wird er durch Lagerungsmanöver (z.B. Befreiungsmanöver nach Epley). Medikamente sind nicht notwendig.
Ein über Tage anhaltender Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen, der bei Kopfbewegung an Intensität zunimmt, ist dagegen verdächtig für eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (sog. Neuritis vestibularis) und kann mittels Kortison günstig beeinflusst werden. Bestehen auch Ohrgeräusche (Tinnitus), so kann es sich um eine Erkrankung des Innenohrs (Morbus Menière) handeln.
Bei Begleitsymptomen wie Gefühlstörungen, Lähmungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie im höheren Alter sollte stets ein Schlaganfall bedacht werden, der eine Bildgebung wie CT oder MRT erfordert. Hier ist der sofortige Ruf des Rettungsdienstes entscheidend.